Wie Du vielleicht weißt, arbeite ich auch einige Stunden an einer Uni. Gerade bereite ich zwei neue Kurse vor: Präsentation, Moderation und Verhandlung und Kommunikation und Präsentation. Damit ich auch Neues lerne und Neues in den Kurs einbeziehen kann, lese ich gerade sehr viel Literatur zu dem Thema.
Immer, wenn ich mich mit dem Thema Kommunikation beschäftige, taucht ein Experte auf. Dieser Experte ist Paul Watzlawick. Er hat sich sehr viele Gedanken zum Thema zwischenmenschliche Kommunikation gemacht und die so genannten fünf Axiome entwickelt. Und heute möchte ich mit euch über das erste Axiom sprechen. Paul Watzlawick sagt: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
Man kann nicht nicht kommunizieren
Jede Kommunikation beinhaltet nicht nur Worte, sondern auch Verhalten. Und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man auch nicht nicht kommunizieren. Es gibt zum Beispiel im Deutschen den Ausdruck: „Keine Antwort ist auch eine Antwort.“ Alles, was wir tun – oder halt nicht tun – hat eine Bedeutung.
Es ist nicht immer einfach zu wissen, wie ich jetzt kommuniziere bzw. wie ich mich verhalte, um das zu kommunizieren, was ich auch wirklich kommunizieren möchte. Das ist eine große Herausforderung für uns Menschen, besonders da Emotionen und Gefühle oftmals ziemlich unberechenbar sein können und komplett anders funktionieren als rationales und logisches Denken.
Natürlich kann man dies trainieren. Meiner Meinung nach ist es das Wichtigste, dass man auf jeden Fall überlegt und reflektiert, wie man sich verhält. Man hat immer die Möglichkeit selbst zu entscheiden, wie man sich verhält. Vielleicht sagst du jetzt – ja, aber die anderen Menschen sind dann so und so zu mir. Und natürlich ist das richtig. Du kannst nicht beeinflussen, wie andere Menschen zu Dir sind. Das Einzige, was Du beeinflussen kannst, ist, wie Du darauf reagierst. Du hast immer eine Mikrosekunde Zeit, Dich zu entscheiden, wie Du auf bestimmte Worte oder ein Verhalten reagierst.
Werte in Deinem Leben
Wie Du letztendlich reagierst, hat sehr viel damit zu tun, welche Werte in deinem Leben wichtig sind und mit welchen Werten du aufgewachsen bist. Welche Glaubenssätze trägst du in dir und wie interpretierst du die Situation? Unsere Interpretation ist sehr oft abhängig von den Werten und Glaubenssätzen, die wir in uns tragen.
Wir vermuten Dinge und projizieren das auf eine Situation oder Handlung. Wir beurteilen, verurteilen und reagieren dementsprechend. Aber wir haben immer die Möglichkeit uns neu zu überlegen, wie wir reagieren oder uns verhalten wollen.
Als Selbständige – egal ob im Marketing oder auch bei Networking-Veranstaltungen – ist es wichtig zu wissen, was Du mit deiner Marke kommunizieren möchtest. Was sind Deine Werte? Was möchtest Du ausstrahlen? Und hier gibt es keine wirkliche Trennung zwischen privat und geschäftlich. Du kannst z.B. nicht auf der Bühne stehen und von Weltfrieden sprechen und dann Menschen auf die Schnauze hauen, sobald du die Bühne verlässt. Das ist nicht stimmig, nicht authentisch und die Menschen merken das sofort. Sei im Reinen mit Deinen eigenen Werten und lebe entsprechend. Überlege Dir, welches deine Werte sind? Entsprechend welcher Werte möchtest Du leben? Wofür steht Deine Marke?
Meine eigenen drei wichtigsten Werte
Für mich sind Respekt, Wertschätzung und Mitgefühl sehr wichtige Werte, nach denen ich immer versuche zu leben. Das ist eine Mischung, die ich immer versuche auszubalancieren. Ich respektiere andere Menschen und ihre Arbeit, ihre Meinungen und ihre Handlungen. Jeder hat einen Grund so zu handeln, auch wenn ich es nicht immer verstehen kann. Wir wollen alle erfolgreich sein, Kunden finden und Geld verdienen.
Manchmal ändere ich aber meine Perspektive und betrachte die Situation aus der Mitgefühlsperspektive. Jemand sagte einmal, dass wir Menschen eigentlich nur ein Konstrukt aus Sternenstaub sind. Genau das stellt alles in eine andere Perspektive. Wir sind doch alles nur Menschen, die ein entspanntes, glückliches Leben führen wollen. Und natürlich passieren kleinere menschliche Fehler oder Missverständnisse, weil wir eben nicht perfekt sind.
Eine kleine Aufgabe für Dich
Ich möchte Dir mit diesem Beitrag eine kleine Aufgabe mitgeben. Ich möchte, dass Du Dir überlegst, was Deine Werte sind, die Dich durch Dein Leben führen und Dich bei Entscheidungsfindungen unterstützen? Welche Werte entscheiden darüber, wie Du auf bestimmte Dinge reagierst? Was bedeuten Dir diese Werte? Lebst du bereits entsprechend dieser Werte, wenn du alltägliche Entscheidungen triffst? Und was könntest Du tun, um sie noch stärker in Deinen Handlungen, in dem was Du sagst und tust, zu integrieren?
Mit allem, was Du tust oder nicht tust, kommunizierst Du etwas
Zum Ende möchte ich Dir noch eine kleine Geschichte erzählen, in der sich zeigt, was Kommunikation alles beinhalten kann. Vor einigen Monaten wurde ich gefragt, ob ich spontan eine Veranstaltung moderieren kann. Die eigentliche Moderatorin ist krank geworden. Ich hatte nur drei Tage Zeit mich darauf vorzubereiten, was auch vollkommen in Ordnung war. Während der Veranstaltung durfte ich selbst einen Vortrag halten und habe ihn so konzipiert, dass er zu der Veranstaltung passt.
An dem Tag habe ich dann drei-vier Stunden diese Veranstaltung moderiert und meinen Vortrag gehalten. In dem Raum, wo die Teilnehmerinnen waren, gab es hinten einen Tisch, wo man sich etwas zu trinken für 1,00 € kaufen konnte. Während des Abends habe ich mir eine Flasche genommen und gesagt, das bezahle ich dann später. Diese Flasche habe ich dann während der Moderation getrunken und bin anschließend zu der Frau gegangen, die für diese Veranstaltung verantwortlich war. Das Ganze wurde von einem Frauennetzwerk organisiert und ich hatte auch überlegt, ob dieses Netzwerk interessant für mich sein könnte und ich Mitglied werden sollte.
Ich habe ihr gesagt, dass sie noch 1,00 € für das Wasser bekommt, was ich genommen habe. Aber eigentlich habe ich erwartet, dass sie sagt: „komm lass, du bist so schnell eingesprungen und hast vier Stunden moderiert, die Wasserflasche kannst du so haben.“ Aber dann sagte sie: „Ja, bezahl das bitte an unsere Schatzmeisterin hier.“ Dann standen beide neben mir und ich hatte kein 1,00 €-Stück in meiner Geldbörse und habe nur fünf 20 Cent-Stücke rausfischen können. Die Beiden hatten also bestimmt zwischen fünf und zehn Sekunden Zeit, um ein bisschen Wertschätzung zu kommunizieren, und zu sagen „Komm Heléne, wir laden dich ein.“ Aber das haben sie nicht getan und für mich war das deutliches Zeichen dafür, wofür man steht. Natürlich war das eine isolierte Aktion, aber für mich war das eine Aktion, die kommuniziert hat, wie das hier abläuft. Ich habe für mich festgestellt, dass das nichts für mich ist.
Die Lektion dieser Geschichte ist also, dass Du Dir immer genau überlegen solltest wie und was Du kommunizierst. Möchtest du als herzlicher, großzügiger Mensch wahrgenommen werden? Dann solltest Du Dich auch so verhalten. Überlege dir, was das bedeutet. Es wird nicht immer einfach sein, aber tu Dein Bestes. Sei dir im Klaren, dass Du die Macht über Deine Aktionen, Deine Handlungen und Deine Worte hast. Du kannst sie selbst aussuchen. Das ist eine Entscheidung. Du bist nicht Opfer der Umstände, sondern hast jeden Augenblick die Möglichkeit zu entscheiden, was für ein Mensch Du auf dieser Welt sein willst.
Bist du schon Teil meiner Facebook Gruppe „Female Entrepreneurs for Financial Freedom“? Wenn nicht, möchte ich dich gerne in diese Gruppe einladen! Wir werden gegenseitig von unserem Wissen profitieren und einzelne Mitglieder werden regelmäßig vorgestellt. Ich freue mich sehr darauf loszulegen und mit euch in den Austausch zu gehen.