Zwei Wahrheiten über das Selbständig sein

HRMarketing, Selbständigkeit

Vor einiger Zeit war ich selbst als Geschäftsführerin eines Unternehmens tätig. Meine eigenen Denkmuster, sehe ich nun auch häufig bei den angehenden Unternehmerinnen, die ich coache. Aus diesem Grund möchte ich heute wichtige Einsichten aus dieser Zeit mit euch teilen und auch etwas, was ich jahrelang von meiner Mutter mitgetragen habe. Etwas, was ich immer wieder auch bei meinen Klientinnen und anderen selbständigen Frauen, denen ich begegne, entdecke.

Ein Blick in die Vergangenheit

Im Jahr 2002 bin ich das erste Mal nach Deutschland gekommen, um eine GmbH im Auftrag eines schwedischen Investment-Unternehmens zu gründen. Für dieses Unternehmen habe ich auch Personal angestellt und alles lief sehr gut.

Jedoch habe ich festgestellt, dass ich mich immer mehr mit dem Personal beschäftigen muss, je mehr Personen ich anstelle. Eigentlich wollte ich mich nur um das Marketing und den Vertrieb kümmern.

In diesem Zusammenhang habe ich mich mit meiner Mutter unterhalten und habe ihr gesagt: „Mama, ich komme eigentlich gar nicht dazu wirklich meine Arbeit zu machen. Ich möchte mich doch auf den Verkauf konzentrieren. Ich möchte mich doch um das kümmern, was ich eigentlich kann – Produkte vermarkten. Aber dazu komme ich nicht, weil ich mich um mein Personal und andere Dinge kümmern muss.“

Und dann hat meine Mutter etwas gesagt, was mich die ganze Zeit danach geprägt hat und was eine Art Wake-Up-Call für mich war:

„Heléne, das ist deine Arbeit.“

Ich war Geschäftsführerin dieses Unternehmens und habe gedacht, dass es meine Arbeit ist, mich auf den Vertrieb und das Marketing zu konzentrieren. Natürlich wollte ich mich auch um das Personal kümmern, aber wirkliche Personalfragen habe ich zuerst nur als Ablenkung angesehen. Diese Fragen wollte ich schnell klären, um mit dem Verkauf von den Produkten fortzufahren.

Was ich dann eingesehen habe, ist, dass es nicht nur meine Arbeit ist, diese Produkte zu verkaufen, mich um das Marketing zu kümmern und den Vertrieb zu planen.

Nein, als Geschäftsführerin muss ich mich auch um das Personal kümmern. Ich muss mich um all die Dinge kümmern, die notwendig sind, damit das Unternehmen läuft. Diese Einsicht hat mich selbst sehr geprägt und ist etwas, was ich an alle Frauen mitgeben möchte, die heute selbständig sind.

In Coaching-Gesprächen oder wenn mir selbständige Frauen begegnen, merke ich oft, und das ist auch logisch, dass sie gerne in ihrer Kernkompetenz tätig sind. Sie sind zum Beispiel Heilpraktikerin oder Fitnesstrainerin. Sie denken: „Das ist mein Job, das ist meine Kernkompetenz und der Bereich, in dem ich mein Fachwissen habe. Das ist das, worauf ich mich in meiner Selbständigkeit konzentrieren werde.“

 

Vermarktung zu Beginn der Selbständigkeit

Wahrheit Nr. 1:  Der wirkliche Fokus zu Beginn deiner Selbständigkeit

Die Wahrheit ist, dass du auch, wenn du in deinem Bereich sehr kompetent bist, du dich, besonders am Anfang, nicht nur darauf konzentrieren kannst. Als Selbständige musst du besonders daran denken dich zu vermarkten und zu verkaufen.

Dein Fachwissen und deine Kernkompetenz sind der Grund, warum du dich selbständig gemacht hast und das, was du mit der Welt teilen möchtest. Aber das kann am Anfang der Selbständigkeit nicht der Fokus sein.

Am Anfang der Selbständigkeit ist es wichtig, dass du dich auf das Marketing und den Verkauf der eigenen Dienstleistungen oder Produkte konzentrierst.

Das ist deine Arbeit.

Das hört sich jetzt vielleicht etwas hart und langweilig an. Ich möchte euch auf keinen Fall demotivieren. Ich möchte euch einfach nur mitteilen, wie es in der Realität ist, da man oft online, z.B. auf Facebook, vielversprechende Werbung sieht. Menschen versprechen fünf- oder sechsstellige Umsatzzahlen in einem bestimmten Zeitraum, der einfach nicht realistisch ist.

Wir müssen einfach viel länger planen und verstehen, dass man sich im ersten halben oder im ersten Jahr, um den Vertrieb und den Verkauf der Produkte oder Dienstleistungen kümmern muss. Du musst dich selbst vermarkten. Du musst als Business-Frau unterwegs sein und verstehen, dass es im Moment um das Geld geht. Alles, was du tust, muss das Ziel Einkommensgenerierung haben.

Du wirst nicht wie in einem Angestelltenverhältnis nur für dein Fachwissen und deine Kernkompetenz bezahlt. Deine Kernkompetenz ist die Grundlage für deine Selbständigkeit, aber am Anfang ist die Vermarktung das Allerwichtigste.

Über falsche Erwartungen

Vor einigen Wochen hat mich eine Frau kontaktiert, die eine Studie durchgeführt hat. Sie wollte herausfinden, wie viele Frauen, die sich selbständig gemacht haben, auch nach fünf Jahren noch selbständig und erfolgreich sind und wie viele Frauen zurück in ein Angestelltenverhältnis gegangen sind. Diese Zahl ist sehr erschreckend.

Nur 4% der befragten Frauen waren nach fünf Jahren noch selbständig.

Jetzt fragst du dich bestimmt, warum das so ist.

Es gibt sicher viele Gründe, aber ich bin mir sicher, dass der Hauptgrund falsche Erwartungen sind. Die Frauen denken, dass sie schnell erfolgreich werden und das Geld innerhalb von ein paar Monaten kommen wird.

Aber das ist nicht die Wahrheit. Auch bei mir hat es ein paar Jahre gedauert bis ich das Geld, was kommt, wirklich als Einkommen betrachten konnte.

Fokussiere dich also zu Beginn deiner Selbständigkeit auf die Vermarktung und den Verkauf deiner Produkte oder Dienstleistungen.

Wahrheit Nr. 2: Du bist allein verantwortlich

Vielleicht hört sich die zweite Tatsache, die ich mit dir teilen möchte, banal an, aber es ist die Wahrheit:

Du allein bist verantwortlich dafür, ob du erfolgreich bist oder nicht.

Da ist nicht der Markt schuld und auch nicht deine Kunden. Niemand anders ist schuld. Deine Aufgabe als Selbständige ist es, dich zu vermarkten und zu präsentieren, so dass andere Menschen verstehen, was genau du anbietest. Wenn du das nicht schaffst und keinen Erfolg hast, dann ist das nicht die Schuld der anderen.

Aus diesem Grund ist es wichtig zu lernen, wie man sich oder seine Dienstleistungen bzw. Produkte vermarkten und verkaufen kann. Lerne, wie du dich positionierst. Das musst du immer im Hinterkopf behalten.

Das Wichtigste ist es, den Markt zu betrachten. Du denkst, es muss ja einen Markt geben, für das, was du verkaufen möchtest. Wenn man eine Idee hat, ist man davon überzeugt und möchte sofort loslegen und diese Idee vermarkten. Wenn der Markt das aber nicht gut findet, wird deine Idee keinen Erfolg haben. Du musst immer von deinem Kunden und deinem Markt ausgehen und dich daran anpassen.

Wenn du also nicht erfolgreich bist, dann hast du dich entweder nicht gut genug vermarktet oder du hast das falsche Produkt.

Du kannst nicht sagen, dass der Markt oder der Kunde schuld ist. Denke nicht, dass der Kunde falsche Erwartungen hatte oder nicht genug Geld aufbringen kann. Du musst einfach dein Angebot ändern. Du und nur du bist verantwortlich für deinen eigenen Erfolg. Schaffst du es das Ganze durchzuziehen? Kannst du dich jahrelang motivieren, um langfristig Kunden zu erreichen und Geld zu verdienen? Hast du das Durchhaltevermögen, dass ein wirkliches Business daraus wird und nicht nur ein Hobby, das nebenbei läuft?

Du musst entscheiden, was du möchtest. Du bist allein verantwortlich aber Du kannst es schaffen, wenn Du Dich dafür entschiedest.

Viel Erfolg!